Veröffentlicht am: 11. März 20221116 Wörter5,7 min Lesezeit

Kennst du noch Stille?

Wann hast du dich das letzte Mal der Stille hingegeben, die innere Ruhe in dir aufsteigen lassen? Keine Ablenkung, keine Gespräche, keine Tipps von anderen, keine Nachrichten, nur du und deine Gedanken? Das kann anfangs sehr unangenehm sein, es kann anfangs ein ungemütliches Gefühl auslösen. Ein Unbehagen, das sehr schlecht auszuhalten ist.

Kannst du Stille ertragen?

Es können regelrechte Entzugserscheinungen aufsteigen. Denn viele von uns sind süchtig, dass sich etwas tut, dass wir etwas tun, dass wir handeln, dass wir informiert sind. Wir sind auch von der Gesellschaft und unserer Erziehung so geprägt. „Nur wer etwas schafft, ist etwas wert“. Also handeln, machen, tun, sich beschäftigen, erledigen, sich informieren, in Aktionismus verfallen. Ob dieses Handeln immer zum Ziel führt, ist eine andere Geschichte.

Erlaubst du dir nichts zu tun, oder hast du dann ein schlechtes Gewissen? Denn dies gehört auch noch erledigt und das neueste Geschehen solltest du auch wissen, also noch kurz einmal die E-Mails checken, die WhatsApp Nachrichten, die Schlagzeilen lesen …..und, und, und!

Abgesehen von Entzugserscheinungen nach News ist es Fakt, dass wir Stille schwer ertragen, weil der Mensch ein natürliches Verlangen nach den Stimmen anderer Personen hat. Denn die Stille stellt auch eine Leere dar, die bei manchen Menschen die Sorge vor Einsamkeit oder Ablehnung wecken kann. Vielleicht ist es auch eine Frage der Gewohnheit. Wer nie gelernt hat, Stille zu ertragen, den belastet es später umso mehr. Und keine Frage, der Mensch braucht auch die Gesellschaft anderer Leute.

Doch wenn wir uns nun trauen, wenn wir mutig sind, uns der Stille zu stellen, anfangs vielleicht nur 5-10 Minuten, dann öffnen wir wieder Räume in uns. Räume, in denen wir uns geborgen fühlen, in denen wir unsere innere Stimme hören können. Räume, in denen wir die Verbindung zum Vertrauen wieder herstellen können. Wo unser Wissen wohnt, dass wir alles schaffen können, egal was kommt.

Diese Ressource gilt es zu wahren und zu pflegen.

Im Lärm und in der Hektik haben wir keinen Zugang zu dieser Ressource. Zu viel Lärm, zu viele äußere Einflüsse, zu viele Nachrichten, zu viele Meinungen, die uns von der Ruhe absperren. Es ist erwiesen, dass uns der Lärm und die permanente Reizüberflutung krank machen, dass unser Nervensystem überlastet ist. Da es ständig arbeiten muss. Denn diese Reize von außen müssen von unserm Gehirn verarbeitet werden. Es unterscheidet permanent zwischen wichtig und unwichtig, muss ich reagieren, wie muss ich reagieren, was ist zu tun …. Doch durch diese Reizüberforderung leidet unsere Aufmerksamkeit, es schwächt unser Vertrauen in uns. Wir befinden uns in einer Spirale, denn wir gönnen uns keine Pause, keine Stille, weil wir eine Lösung haben möchten, weil wir uns besser fühlen möchten. Doch wir haben gar keine Chance mehr, uns besser zu fühlen, weil unser Gehirn überlastet ist. Je länger wir also dem Gehirn keine Pause gönnen, desto leichter lässt es sich auch ablenken und umso mehr entfernen wir uns von uns selbst. Und wir entfernen uns von unserem Urvertrauen.

Wir sind in permanenter Spannung.

Wenn wir dann Pause haben, dann überfluten wir das Gehirn mit neuen Nachrichten. Dann wird schnell mal aufs Handy geschaut, ob nicht eine wichtige Nachricht reingekommen ist, noch schnell die Social Media Kanäle checken. Die neuesten Schlagzeilen überfliegen, denn wir müssen ja auf dem neuesten Stand sein.

Hast du schon einmal beobachtet oder kennst du es von dir selbst, wenn zwei Personen an einem Tisch sitzen und einer aufsteht, nimmt der andere meist sofort sein Handy und schaut nach, was es Neues gibt. 😊

Doch bist du nicht auch genug informiert, wenn du gezielt Nachrichten hörst oder liest. Braucht es die unentwegte Erreichbarkeit, die unentwegte Berieslung mit Neuem. Beim Heimkommen sofort die Musik oder den Fernseher einschalten. Dazu kommt noch der Straßenlärm, die Lärmkulisse einer Stadt. Keine Stille weit und breit!

Nimm dir deinen Körper zum Vorbild, denn dein Körper macht Pausen. Nach dem Ein- und Ausatmen gibt es eine kurze Pause, bevor wieder der Impuls zum Einatmen kommt. Horch einmal hin, spüre es, nimm es bewusst wahr! Bevor du einatmest, ist eine kurze Pause. Auch dein Herz macht zwischen den Schlägen eine kurze Pause.

Warum gönnst du dir als Person keine Pause – keine Stille? Um dir die Möglichkeit zu schaffen, zur Ruhe zu kommen und dein Nervensystem, besonders dein Gehirn wieder zu entlasten. Das können für den Anfang 5 Minuten sein, 5 Minuten, in denen du in die Ferne schaust, in denen du nur die Wand anstarrst. Wunderbar ist es natürlich, wenn du die Möglichkeit hast, in die Natur zu schauen oder auch zu gehen.

Es ist für unseren Organismus so entlastend in der Natur zu sein und nur die Vöglein zwitschern zu hören. So entlastend für unsere Ohren, für unser Nervensystem und dann nichts zu tun, keine Ablenkung erfahren. Nur präsent zu sein, im Augenblick zu sein, um sich zu spüren und dem Körper die Möglichkeit der Ruhe zu gönnen.

Faste Lärm und Ablenkung.

Denn es ist höchste Zeit, unser Nervensystem runterfahren zu lassen. Unser Körper braucht die Reduktion. Was hältst du von dem Vorschlag, jetzt in der Fastenzeit Lärm und Ablenkung zu fasten, um bei dir anzukommen?

Wenn dann in der Ruhe in der Stille Gedanken kommen, lass diese dann einfach ziehen, halte dich nicht mit Bewertungen auf. Keine Antwort suchen, die Gedanken einfach ziehen lassen im Hier und Jetzt sein. Das bedarf anfangs Übung, doch beginn einfach! Nütze jetzt die Fastenzeit und baue jeden Tag 5-10 Minuten Ruhe ein, Ruhe ohne Ablenkung.

Es ist deine bewusste Entscheidung, die Ruhe aufzusuchen, kein Gespräch zu suchen, sondern nur mit sich sein. Gönn dir diese Ruheinseln.

Du brauchst keine Angst zu haben, dass deine Gehirnaktivität abnimmt, wenn du nichts tust. Der Neurologe Marcus Raichle entdeckte das sogenannte Default Mode Network oder auch Ruhezustandsnetzwerk. Diese Gruppe von Hirnregionen wird immer dann aktiv, wenn wir nichts tun und unsere Gedanken schweifen lassen. Also wer öfter in die Luft starrt, fördert andere Gehirnregionen.

Du hast nun den Artikel fertig gelesen, dann beginne jetzt gleich mit dem Lärm Fasten: Stell alles rundherum leise, dann stell dir den Wecker auf 5 Minuten und starre gegen die Wand. Einfach starren oder in den Himmel schauen. Gönn dir diese 5 Minuten.

Wie du in der Ruhe zu Klarheit findest, kannst du hier lesen.

Ruhige, lächelnde Grüße

lachende Grüße von deiner Lach Apothekerin

Bild von Pixabay

Hinterlasse einen Kommentar

Ähnliche Beiträge